Das Ende der IPv4 Adressen scheint sich an dem Maja-Kalender zu orientieren. Die Majas drucken keinen neuen Kalender und es gibt keine weiteren IPv4 Adressen mehr. Aber auch damit hören schon die Gemeinsamkeiten auf. Es gibt nur noch vier Class-A Netze, drei von der ARIN und eines vom RIPE-NCC. Ab dann wird es nur noch neue IPv6 Adressen geben.
Höchste Zeit also sich nun endlich mit dem Thema IPv6, welches ja irgendwie jeder vor sich herschiebt, zu beschäftigen. Beim Schreiben des Artikels fühlt es sich wie eine tibetanische Gebetsmühle an, so oft ist schon über das Thema geschrieben worden. Gerade hier im Blog und es gab eine Kundenzeitung, die sich ausschließlich mit dem Thema IPv6 beschäftigt hat. Trotzdem gab es wenig Resonanz zum Thema IPv6. Alle wissen; IPv6 wird kommen, aber jeder hofft irgendwie noch darauf, dass dies noch lange dauert.
Wichtig ist aber die Initiative zu ergreifen und sich aktiv und im Vorfeld mit dem Thema IPv6 auseinander zu setzen, um nicht später davon überrollt zu werden. Es wird zwar nicht der Schalter umgelegt und alle IPv4 Adressen werden damit obsolet, aber es wird einen Parallelbetrieb geben, der dann ganz neue Herausforderungen für die IT bereithalten wird. Sich mit dem Thema beschäftigen bedeutet ja nicht gleich, ein fertiges Konzept in kürzester Zeit aus dem Boden zu stampfen, sondern vielmehr sich Gedanken darüber zu machen, was alles zu tun ist. Dazu gehört zu aller erst etwas Fleißarbeit, alle Komponenten der IT Umgebung sind auf ihre IPv6-Fähigkeiten hin zu prüfen. Die Aufteilung eines IPv6 Netzes kommt deutlich später. Bis es soweit ist, muss noch eine Menge andere Aufgaben erfüllt werden.
Auf Basis dieser Bestandsaufnahme werden dann die nächsten Schritte eingeleitet. Diese Schritte fallen natürlich je nach Ergebnis der Bestandsaufnahme aus. Gibt es Komponenten, die zwingend für einen Betrieb benötigt werden, aber die noch nicht IPv6-Fähig sind, müssen Konzepte zu deren Austausch erarbeitet werden. Ebenso gehören das Ausrollen von Updates oder Upgrades bei den Netzwerkkomponenten dazu, um hier die neusten Optionen für IPv6 der jeweiligen Firmware nutzen zu können. Genauso, wie für die Unternehmens-IT ist auch IPv6 für die Hersteller Neuland. Daher ist es wichtig Updates auszurollen, um hier auf dem aktuellen Stand zu sein, was die Entwicklung von IPv6 angeht. Denn diese ist noch lange nicht abgeschlossen.
Alleine der Bereich der aktiven Netzwerkkomponenten braucht ein gewissenhaftest Vorgehen. Besonders dann, wenn es nicht nur um simples Switching geht. Gerade bei Routing stellt IPv6 ganz andere Ansprüche an die Systeme. Zu prüfen gilt es hier auch die Leitungsfähigkeit der Systeme. Ein System was unter IPv4 noch schnell ist, muss dies nicht zwangsläufig auch unter IPv6 sein. Werden hier Funktionen komplett in Software abgebildet und können diese nicht von entsprechender Hardware profitieren, bricht die Leistung ein. So wird aus einem schnellen Netz mit IPv6 plötzlich das Gegenteil.
Bei den Betriebssystemen hingegen sieht es anders aus. Hier stellen die reinen IPv6-Fähigkeiten an sich kein Problem mehr da. Windows 7+, Server 2008+, Linux, MacOS X, xBSD usw. bieten IPv6 und haben es standardmäßig aktiv. Was sich hier zunächst positiv anhört, führt aber schon zu massiven Problemen. Dies nicht nur beim Betrieb, sondern bei der Sicherheit, Dazu aber in einem der folgenden Artikel mehr, denn das Thema Sicherheit bei IPv6 kann nicht mal eben in einem Absatz behandelt werden. Hierfür ist es zu komplex und viel zu wichtig.
IPv6 wird kommen, ob man es nun bis zum Schluss aussitzen möchte oder nicht, Es ändert nichts an der Tatsache, dass man sich damit beschäftigen muss – ganz egal ob man es nun will oder nicht. Aber lieber jetzt aktiv gestalten als später unter Zeitdruck nur reagieren zu können. Denn unter Zeitdruck werden mit Sicherheit mehr falsche Entscheidungen getroffen, als dies nötig gewesen wäre, wenn man mehr Zeit für den einen oder anderen Gedankengang gehabt hätte.
Bei Fragen zu IPv6 stehen wir wie gewohnt zur Verfügung.