Ist der Einsatz von Blackberry Geräten aus strategischer Sicht noch richtig?

RIM mit den Blackberry (BB) Geräten und dem Blackberry Enterprise Server (BES) galten lange Zeit als die Lösung für Unternehmen, wenn es um mobilen Zugriff auf Mails, Kalender, Kontakte usw. ging. Kurz um, es war die Business Lösung schlechthin. Aber in den vergangenen drei Jahren hat RIM den Anschluss verloren und es sieht nicht wirklich danach aus, dass sich daran in nächster Zeit was ändern wird.

Auch bei uns war es selbstverständlich, dass das System von RIM genutzt wurde. Dies hat sich Ende 2011 völlig gewandelt. Damit sind wir aber nicht alleine. Betrachtet man nur die jüngsten Meldungen bei den diversesten News Diensten, dann gab es zu lesen, dass Yahoo von BB nach Android, iOS oder Windows Phone 8 wechselt und sich die Mitarbeiter dies aussuchen dürfen. Als Begründung gibt Yahoo an, dass die Yahoo-Mitarbeiter die Yahoo-Seiten mobil so sehen sollen wie der größte Teil ihrer Kunden es tun. Eine andere Meldung war, dass US-Händler ihre Lagerbestände der BB abbauen und keine neuen Geräte mehr bei RIM bestellen. Anfang des Jahres ergabt eine Umfrage von CheckPoint, dass iOS Geräte bei Geschäftskunden vor Androis und RIM sind. Vor ein paar Tagen hatte RIM wiederholt Probleme mit ihren Diensten. Dies sind nur wenige Beispiele von der langen Kette der suboptimalen Meldungen zu RIM in der vergangenen Zeit.

All dies führt aber unausweichlich zur Frage, die sich jeder Verantwortliche für die IT Strategie bei mobilen Geräten stellen muss: Ist der Einsatz von BB noch strategisch richtig? Zugegeben, diese Frage ist im Augenblick nicht so einfach zu beantworten. Aus technologischer Sicht bieten die Produkte von RIM nach wie vor ihre Vorteile. Aber der Markt sagt was gänzlich anderes. Die iOS und Andriod Geräte haben einen solch übermächtigen Marktanteil, dass für RIM nur wenige Prozent Marktanteil übrig geblieben ist. Ein technisch gutes System anzubieten reicht oft nicht aus, um am Markt zu bestehen. Dazu hat es in der Vergangenheit schon viele Beispiele gegeben. Auch spielt es eine sehr große Rolle wie hoch die Akzeptanz der Anwender gegenüber den Geräten ist. Gerade hier macht es Apple allen vor, wie dies funktioniert. Man hat kein Smartphone, sondern man hat ein iPhone. Die Andriod-Marktbegleiter haben dies auch erkannt und passen sich dahingehend dem Markt an.

Die mobilen Geräte sind eine Sache, die Infrastruktur eine andere. Hier bedeutet der Einsatz von BB’s auch die Bereitstellung von Ressourcen für den BES im RZ. Hinzu kommt hier auch noch, dass die meisten Unternehmen Microsoft Exchange nutzen und einen OWA ihren Mitarbeitern schon zur Verfügung stellen. Aber gerade mit dem OWA sind ja die Grundvoraussetzungen für den Einsatz von iOS oder Andriod Geräten schon gegeben und die Abkehr von RIM gibt zudem noch Ressourcen frei. Wobei hier Ressourcen gesamt zu sehen sind, in der Infrastruktur und in der Administration und sich beide Punkte auf die Kosten auswirken. Zu bedenken ist aber trotzdem, dass ein Wechsel der mobilen Geräte auch ein Wechsel in der Device Security nach sich zieht. Aber hier haben sich schon die Hersteller der Security Lösungen auf die neuen Geräte am Markt eingestellt.

Fasst man nun alle Punkte zusammen, von der Entwicklung des Marktes und der von RIM, dazu noch die Akzeptanz der Geräte bei den Mitarbeitern und die Ressourcen für den Betrieb der RIM Systeme im Rechenzentrum, so zeichnet sich schon ein deutliches Bild ab. Ob sich nun die besseren Geräte und Technologie durchsetzt sei mal dahingestellt. Aber dies ist auch kein neues Phänomen in der IT, solche Entwicklungen hat es schon mehrfach gegeben.