VMworld 2012 Barcelona – Nachlese

Das Thema der aktuellen VMworld ist der Ausbau des ‚Software Driven Datacenter‘, die Post-PC Ära und BYOD. Auch wurde noch mal bekräftigt, dass der Begriff vRAM nicht länger zum Lizenz-Vokabular von VMware gehört. Ansonsten sind es die üblichen Performance Verbesserungen und der Ausbau des Managements und hier besonders im Bereich des Cloud-Managements.

Für meisten Leser des Blogs dürften die Verbesserungen in vSphere 5.1 mit zu den interessantesten Themen gehören. Eine virtuelle Maschine kann jetzt bis zu 64 vCPU’s und mit bis zu 1TB vRAM erstellt werden. Welchen Sinn und Zweck solche Monster-VMs haben sei mal dahingestellt. Interessant sind aber die neuen CPU Performance Counter und auch das Sharing von Graphic-Acceleration in 5.1. Das neue Format der virtuellen Maschine ist nun die Version 9.

Im Bereich Storage wird speziell für VDI Umgebungen ein neues Disk-Format zur Verfügung gestellt, welches eine bessere Balance zwischen Platzbedarf und I/O Leistung hat. Da VDI Umgebungen in der Post-PC Ära immer stärker in den Vordergrund treten ist diese Entwicklung eines neuen Disk-Formats nur Konsequent. vMotion funktioniert nun auch ohne ein Shared-Storage und nur mit lokalem Speicher auf den Hosts. Hierzu werden natürlich die vmdk’s der VM von einem Host auf den andere übertragen bevor das eigentliche vMotion stattfinden, entsprechend Platz vorausgesetzt. Neu ist auch vSphere Replication, welches die Replikation von VM bereitstellt.

Mit Version 5.1 kommt auch der neue Web-Client, der den betagten vSphere Client ablösen soll. Schaut man sich die Feature Liste der beiden Clients, so kann der Web-Client schon 110%, denn es sind nicht mehr alle Funktionen in den vSphere Client enthalten. Zukünftig soll es nur noch den Web-Client geben. Dies bietet gleich mehrere Vorteile. Das lästige Patchen und Updaten des Windows Clients entfällt. Es wird auch somit nicht mehr zwingen ein Windows System benötigt um die vShpere Umgebung zu bedienen und vor allem die um Umgebung anzufahren. Auch öffnet der Web-Client völlig neue Möglichkeiten in Sachen Bedienung über eine App oder WebApp auf Tablets und Smartphones. In diesem Zuge gibt es auch die neuen vCednter Appliance 5.1. Der Speicherbedarf des vCenter beträgt 8GB und mehr, je nach Anzahl der Hosts. In kleinen Umgebungen kann das vCenter aber mit weniger Speicher zurecht kommen.

Die neuen VMware Tools lassen sich nun auch unter Windows bei bestimmten Voraussetzungen ohne Neustart aktualisieren. So wie es auch unter den Linux Gästen möglich ist. Diese Entwicklung ist sehr erfreulich, denn gerade im HA Umgebungen möchte man ja Downtimes vermeiden. In Sachen Automation kommt für die private Cloud das Storage DRS hinzu welches über Profile gesteuert wird. Dies ist für Datacore Kunden nichts wirklich neues, denn diese Funktion sind dort schon lange als Auto-Tiering bekannt und passiert innerhalb des Storage viel granularer als nur pro VM.

Der durchaus wichtigste Punkt ist der Beginn der Post-PC Ära und dieser schreitet mit großen Schritten voran. Ob sich hier BYOD kurz- bis mittelfristig durchsetzen wird, ist eher fraglich. Um dies zu verdeutlichen, kann man davon auszugehen, dass jeder der Besucher der VMworld mindestens ein eigenes Gerät in Form eines Tablets oder Notebook bei sich hatte. Die Hand-On-Labs wurden sowohl traditionell als auch für BYOD angeboten. Das Verhältnis war gefühlt 75:25 zu Gunsten des traditionellen Zugriffs. Zwar kann das Ergebnis nicht als das wirkliche Verhältnis interpretiert werden, weil bestimmt einige Besucher die Möglichkeit des Testen von BYOD in Anspruch genommen haben. Trotzdem gibt es diesen Trend in der IT und er wird schon länger genutzt als viele ahnen. Die „Dunkelziffer“ an Angestellten die mal eben ihr privates Smartphone oder Tablet mit dem OWA der Firma verbunden haben, dürfte wohl sehr hoch sein. Die Geräte sind da, die Benutzung ist bequem und für „eben mal Mails checken“ wohl die erste Wahl sein. Somit ist BYOD schon Realität – nur nicht in dem noch kommenden Umfang.

Was sich hingegen ganz deutlich abzeichnet ist die Abkehr vom herkömmlichen PC Arbeitsplatz. Hier geht der Trend eindeutig zu VDI, Citrix XenApp und Web-Applikationen, die dann sowohl mit Thin-Clients und Tablets genutzt werden können. Dass wir uns in der Post-PC Ära befinden, belegen zum Beispiel auch die aktuellen Zahlen von Intel, die unter dem schwächelnden PC Geschäft leiden. Da dies im Umkehrschluss bedeutet, dass alles in die Rechenzentren umzieht und das Management des RZ zu tragenden Rolle wird, ist das Thema Software Defined Datacenter ebenso wichtig, wie das erkennen, dass wir in der Post-PC Ära sind. Das nächste ganz große Thema in der IT ist VDI in all seinen verschiedenen Formen und Optionen.