Jahresrückblick 2022

Das Jahr neigt sich langsam aber sicher dem Ende und es wird wieder Zeit für den Jahresrückblick. Aber wo fängt man in diesem Jahr überhaupt an, da alles durch den Krieg in der Ukraine und dessen weitreichende Folgen in aller Welt so überschattet wird und die anderen Ereignisse völlig verblassen lässt. Vielleicht ist es auch gerade deshalb sinnvoll den anderen Dingen des nun fast abgelaufenen Jahres Beachtung zu schenken und sich bei diesem tendenziellen IT-Rückblick auf diese zu konzentrieren, ohne aber die bestimmenden Themen des Jahres außer Acht zu lassen.

Nun dauert es nicht mehr lange und ein weiteres Jahr geht vorüber auf das wir jetzt zurückblicken. Aber auf was blicken wir in diesem zurück?! Corona hat das Jahr wie die vorherigen Jahre mitgeprägt und ist immer noch da, wenn auch nicht mehr mit hohen Zahlen von Patienten die intensiv bzw. die überhaupt betreut werden müssen, was natürlich eine sehr positive Entwicklung ist. Aber trotzdem ist die Pandemie noch allgegenwärtig und beschäftigt uns auch im Jahr 2023 weiterhin, was auch unmittelbar mit den Auswirkungen auf die Gesellschaft als Ganzes durch die Maßnahmen, die in der Zeit der Pandemie ergriffen wurden. Der alles überschattende Krieg in der Ukraine bestimmt das Jahr seit Februar, mit all dem Leid den er über die Menschen gebracht hat. Was geht in den Menschen vor, die im 21. Jahrhundert einen Angriffskrieg beginnen und bei denen der Mensch gar nicht mehr zählt. Gerade weil aber der Krieg das omnipräsente Thema in den Medien ist, ist es vielleicht gerade deshalb wichtig, den Blick für kurze Zeit auf andere Themen und Ereignisse zu richten, die auch zu diesem Jahr gehören. Ganz in der Tradition der Rückblicke fangen wir mit ausgewählten Jubiläen und Jahreszahlen aus Sicht der IT an und blicken natürlich auch etwas über den Tellerrand und starten mit den Kinofilmen.

60 Jahre 007, im Jahr 1962 jagte James Bond Dr. No, der damals von Sean Connery gespielt wurde. Der bis jetzt letzte James Bond, No Time To Die, wurde, wie die vier vorherigen Filme, von Daniel Craig gespielt. Sein erster Film, der 21. James Bond Casino Royal von 2006 basiert aber auf dem ersten Roman von Ian Flemming aus dem Jahr 1951. Man darf also mal gespannt sein, wie es mit James Bond weitergehen wird, da No Time To Die schon einen Abschluss darstellt. Vor 50 Jahren kamen der Pate von Francis Ford Coppola und Silent Running in die Kinos, im gleichen Jahr startete im TV die Serie Star Trek: Raumschiff Enterprise, dessen Capitan Jams T. Kirk von William Shatner gespielt wurde. Dann bleiben wir auch gleich im Weltraum, denn auch vor 50 Jahren bescherte und die Apollo 17 Mission der NASA eines der berühmtesten Bilder der Erde, die Blue Marbel. Im Jahr 1982 und somit vor 40 Jahren kamen Tron, Blade Runner und John Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt in die Kinos. Da ist Luc Bessons Das fünfte Element mit 25 Jahren gerade zu jung. Damit verlassen wir das Kino und gehen so langsam zu den IT-Jubiläen über. Auch hier gab es vor 50 Jahren zwei Gründungen mit Atari und SAP die fest zur IT-Welt gehören. Einen Namen, den man kennt und einen Namen, den es immer noch gibt. HP stelle ebenfalls 1972 den ersten wissenschaftlichen Taschenrechner, den HP-35 vor. Aber viel wichtiger war die Vorstellung des Spiels Pong, was ebenfalls 1972 auf den Markt kam und so zu sagen der Startschuss in das Videospielezeitalter war. Ein wenig mehr als nur ein Taschenrechner ist der ZX Spectrum von Sinclair, der vor 40 Jahren vorgestellt wurde und quasi mit dazu beigetragen hat, den Computer nach Hause zu holen. Heute haben die Messenger die normale SMS so gut wie verdrängt, jedoch ist die SMS als Kurznachricht auf dem Mobiltelefon auch schon 30 Jahre alt. Die erste SMS wurde am 3. Dezember 1992 übertragen und wurde zu Anfang von den Verantwortlichen bei Vodafone bezüglich ihres Erfolgs völlig unterschätzt. Vor 25 Jahren wurde die Domain google.com registriert und das Spiel Doom kam auf den Markt. Dabei war goolge ein Tippfehler, wenn man der Erzählung Glauben schenken mag. Ebenfalls vor 25 Jahren startete Golem mit seinen IT News im Internet. Da bei einem Jahresrückblich das Thema Linux natürlich nicht fehlen darf, Redhat Enterprise Linux feierte 2022 seinen 20. Geburtstag und hat in dieser Zeit ganz massiv dazu beigetragen, dass Linux sich im kommerziellen Umfeld etabliert hat, wenn man vom Desktop absieht. Das mittlerweile auch 15 Jahre alte Windows Vista hat eher weniger zur IT-Welt beigetragen und war ein weniger großer Wurf von Microsoft, um es mal höflich auszudrücken. Ganz im Gegenteil dazu das ebenfalls vor 15 Jahren eingeführten iPhone von Apple, was sich bis heute im privaten und auch kommerziellen Umfeld etabliert hat. Es hat nicht weniger als eine neue Ära eingeläutet, wohin sich die mobilen Telefone entwickelt haben, hin zum (fast) vollwertigen IT-Device und das unabhängig ob Android oder iOS auf einer ARM-Basis. Einen CPU-Markt, den Intel völlig verschlafen hat und bis heute keine wesentliche Rolle darin spielt. Das Potential der ARM-CPU’s ist von sehr vielen sehr unterschätzt worden. Wenn wir aber gerade bei der ARM-Architektur sind, der Raspberry Pi darf auch auf 10 Jahre zurückblicken und hat dabei neben den Tablets und Smartphones mit dazu beigetragen die ARM-Architektur einer breiteren Masse zu öffnen. Auch seinen 10. Geburtstag darf der Messenger Threema feiern, der nach wie vor einen wichtigen Beitrag für eine abgesicherte Kommunikation mit einer funktionierenden Ende-zu-Ende Verschlüsselung leistet. So langsam, aber sicher verlassen wir die Jahrestage und kommen zu den Ereignissen des aktuellen Jahres. Dieses Jahr fällt es besonders schwer die Ereignisse auszuwählen, die es subjektiv betrachtet Wert in den Jahresrückblick aufgenommen zu werden, trotzdem legen wir mal los.

Aus Sicht der IT hat das Jahr denkbar schlecht begonnen und endet auch genauso, pünktlich zum Jahreswechsel stolperte der Exchange Server über den eigenen Defender und stoppte die Mailzustellung. Aber damit nicht genug, auch der Microsoft Patchday hat im Januar für massive Kollateralschäden gesorgt. Wobei Kollateralschäden die Patches von Microsoft im Verlauf des Jahres immer mal wieder eingestreut haben. Dazu gesellte sich dann eine weitere Lücke im OWA vom Exchange, für die es zuerst nur einen Workaround per Anleitung gab. Dann legte Microsoft mit einem PowerShell Script nach, was immer wieder angepasst werden musste, da der Schutz nur unzureichend war. Dieser Schutz war aber dringend nötig, weil zu diesem Zeitpunkt kein Patch zur Verfügung stand und die Lücke bereits aktiv ausgenutzt wurde. Generell war das letzte Jahr was Patches und Sicherheitslücken anging insbesondere für Microsoft kein wirklich gutes Jahr. Wobei es andere ebenfalls mehr oder weniger häufig getroffen hat. Microsoft war somit nicht allein, auch andere namhafte Hersteller hat es getroffen, was in viel Arbeit für die Administratoren mündete, um die ganzen Sicherheitslücken zu schließen. Wie wichtig das Thema Sicherheit ist, hat uns leider der Krieg in der Ukraine vor Augen geführt, auch wenn der von einigen vorhergesagte große Cyber-Angriff auf den Westen vorerst ausgeblieben ist. Trotzdem hat es sich gezeigt, wie angreifbar unsere Infrastruktur ist und dass es hier wichtigen Nachholbedarf gibt, die gesamte Infrastruktur des Landes, von den Unternehmen und KMUs bis hin zu den Smart-Homes besser abzusichern. Wie notwendig das Ganze ist, zeigt der nicht aufhörende Strom an Nachrichten von Cyber-Attacken betroffenen Organisationen, auf deren Nennung hier im Rückblick ganz bewusst verzichtet wurde, weil man weder weiß wo man anfangen oder wo man aufhören soll, da so viele sind, die als Beispiel für die Notwendigkeit von Maßnahmen der IT-Sicherheit herhalten können.

Was dieses Jahr leider negativ aufgefallen ist, ist der in Teilen völlig der Realität entrückte Datenschutz und dessen Auslegung gerade hier in Deutschland. Grundsätzlich ist das Thema Datenschutz wichtig und sehr sinnvoll, dass mit allen Daten sorgfältig und korrekt umgegangen wird. Es braucht klare Rahmenbedingungen, die die Interessen beider Seiten bei der notwendigen Verarbeitung von Daten berücksichtigen. Aber dass, was jüngst wieder zum Thema Office 365 und Cloud herausgekommen ist, könnte aus einer Satiresendung entstammen, zeigt aber leider in Deutschland die Realität. Der Einsatz von Microsoft Office365 inkl. der dazu notwendigen Cloud Services und Addons ist aktuell und auch auf absehbare Zeit alternativlos und das ist wörtlich gemeint, weil es keine Alternative gibt. Jeder der jetzt mit Linux und Open bzw. LibreOffice und lokal betriebenen Services kommt, sieht die eigentlichen Abhängigkeiten nicht, die diese Situation maßgeblich mit herbeigeführt haben und ist völlig realitätsfremd. Seit Jahrzenten setzt wichtige Drittanbietersoftware für Verwaltungen und Unternehmen auf die Verzahnung mit Microsoftprodukten und hier insbesondere mit dem Office Paket. Was auch nicht zu unterschätzen ist, wie wichtig die Cloud Services, die IT-Sicherheit, die Kollaboration und somit das Ermöglichen von Homeoffice ist, die mit den Produkten einhergeht. Gerade die großen Clouds eröffnen Innovationen und ermöglichen vielen erst einen sicheren Betrieb ihrer IT, die wir in Deutschland als Negativbeispiel der Digitalisierung in Europa bzw. in der Welt dringend benötigen, um die rote Laterne endlich abgeben zu können. GaiaX ist da bei weiten auch kein Vorzeigeprojekt, weil es unten drunter mal wieder einer der großen Hyperscaler richten soll und egal wie auch immer die „Zwischenschicht“ aussieht, macht es nicht besser. Es ist also in Anbetracht unsere Situation in Deutschland wenig hilfreich das die Datenschützer nach ihrer Interpretation Office365 & Co als nicht datenschutzkonform hinstellen, das Ganze nicht sehen wollen und die Realität der Welt völlig verkennen und gar nicht merken, welchen Schaden so hier anrichte, während andere in Europe bei derselben Grundlage zu einem völlig anderen Ergebnis kommen und für ihrer Bürger Rechtssicherheit schaffen. Wenn die Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder möchte, dass man sie auch zukünftig als wichtige Institution wahrnimmt und nicht nur bei allen für Unverständnis sorgt, wäre angebracht uns nicht zur Lachnummer in Europa und der Welt werden zu lassen und stattdessen mal konstruktives Arbeiten an den Tag zu legen und den Einsatz von Clouds endlich mal rechtssicher zu ermöglichen, sowas wäre mal eine echte Alternative, statt in Selbstherrlichkeit und in seiner bequemen Blase zu sitzen. Eine Alternative wäre es den Dialog mit Microsoft und den anderen Anbieter von Clouds und Diensten auf europäische Ebene voranzutreiben und für Europa eine Rechtssicherheit zu schaffen, dass modernen Technologien rechtssicher von allen eingesetzt werden können, statt in einer Seifenblase sitzen, die Themen filtern und den Datenschutz nur noch als Selbstzweck zu betrachten. Vor allem wird hier nur aus Bequemlichkeit ein Weg eingeschlagen, der weder das große Ganze und dessen Notwendigkeit betrachtet noch dem Sinn der DSGVO folgt, einen geschützten Datenaustausch aller Interessengruppen zu ermöglichen. Stattdessen greift man nun diejenigen an und versucht an wenigen, die sich vielleicht auch nicht in der Lage sind sich juristisch überhaupt gegen die Behörde zu wehren, ein Exempel an den wenige zu statuieren, nur um sich dann auf die Schulter zu klopfen, wie wichtig und großartig man ist. Ein solches Vorgehen ist weder verhältnismäßig und kann eher mit Willkür bezeichnet werden. So etwas wird niemanden voranbringen, nicht den Datenschutz als solchen und auch Deutschland nicht bei der so dringenden Digitalisierung helfen. Dabei gibt es wesentlich dringendere Themen, wie die ePA zum Beispiel, wo es tatsächlichen Handlungsbedarf gibt, der teilweise auch schon wahrgenommen wird, aber Microsoft und Office365 hat halt eine bessere mediale Wirkung. Wenn die Datenschutzbehörde weiterhin der Meinung ist, die DSGVO so zu interpretieren, dann lassen wir das ganze Thema Digitalisierung, Cloud und grundsätzlich die moderne IT ganz bleiben, vor 100 Jahren ging es schließlich auch ohne. Vielleicht sollte hier der Gesetzgeber einfach noch mal nachlegen und den völlig abgedrehten und der Realität entrückten Datenschutz mit alle seinen Chaos den dieser angerichtet hat, endlich mal einfangen und dem anpassen, was die Menschen benötigen und dem was die notwendige Digitalisierung erfordert. Man muss ich das Chaos doch nur anschauen, Cookie Banner, Abmahnungen wegen Google Fonts, wo der Datenschutz zur persönlichen Bereicherung missbraucht wird und jetzt halt noch mal Microsoft Office365, was völlig unverhältnismäßig ist, sich in Anbetracht wesentlich wichtigeren Problemen bei Datenschutz anzunehmen, als sich komplette auf ein alternativloses Kernprodukt der Unternehmen einzuschießen, obwohl Microsoft sich sehr auf die Behörde zubewegt hat und einen aus ihrer Sicht rechtskonformen Einsatz des Produkts bestätigt. Um es noch mal klar zu sagen, der Datenschutz ist sehr wichtig, trotzdem ist er kein Selbstzweck und Willkür zum Nachteil der Menschen und der Unternehmen hat hier nichts zu suchen.

Sei es wie es ist und da nun das Jahr zu Ende geht, werden sich so grundlegende Probleme wie diese, sowieso nicht bis zum Jahresende mehr lösen lassen und es wird Zeit die Weihnachtszeit als das zu genießen, was sie ist, eine Zeit zu Ruhe zu kommen, sich Familie und Freunden zu widmen und wieder Kraft für das neuen Jahr zu tanken.

Wir möchten uns bei allen Kunden und Partner für ein weiteres Jahre der Zusammenarbeit danken. Gerade das persönliche Miteinander und dies ganz besonders bei schwierigen Situationen zeigt, wie wichtig es ist im Umgang untereinander und bei der Zusammenarbeit gemeinsam Ziele zu erreichen, die uns alle weiterbringen. Dieses gemeinschaftliche Zusammenarbeiten macht Hoffnung auf die Zukunft und ganz konkret für das kommenden Jahr, in einer Welt, bei der das Menschliche oft fehlt, zeigt dies uns, dass es auch anders geht, und dafür wollen wir uns in aller Form bei allen bedanken. Auch bedanken wir uns bei allen Lesern des Blogs. Wie immer wollen wir auch an diejenigen nicht vergessen, die nicht auf der glücklichen Seite im Leben stehen und daher auch dieses Jahr, wie die Jahre zuvor, daran festhalten auf die üblichen Präsente zu verzichten und spenden wieder an die Welthungerhilfe, Ärzte ohne Grenze, Aktion Deutschland Hilft e.V. und an das Kinderhospiz Löwenherz, wieder in der Hoffnung, dass dieser Beitrag von Ihnen und uns ein wenig Freude zu denen bringt, die nicht das Glück auf ihrer Seite hatten. Auch dafür noch mal der besondere Dank an alle, die auf die Präsente verzichten und wir somit auch in Ihrem Namen spenden dürfen. Das positive Feedback in all den vergangenen Jahren, zeigt uns, wie wichtig dies Ihnen allen ist und bestärkt uns darin dies weiter fortzuführen. Diesen Weg gehen wir aber nicht alleine, viele von unseren Distributoren gehen auch den Weg des Spendens statt Präsente, was wir wiederum sehr gut finden und uns auch sehr freut.

Wir wünschen allen ruhige und besinnliche Festtage, bedanken uns noch einmal für das vergangene Jahr und freuen uns auf das nun vor uns liegende neuen Jahr mit vielen neuen Projekten und einer, wie immer, wunderbaren Zusammenarbeit und dem so wichtigen Miteinander, in diesem Sinne ein frohes Fest und guten Rutsch!

Team salutec