Ausblick auf 2014

Jetzt ist das neue Jahr da und wie immer sind die Erwartungen vielfältig. Wie immer stellt sich auch die Frage, was wird das neue Jahr bringen. Wir möchten zu Beginn des neuen Jahres daher einen kleinen Blick in die Glaskugel riskieren und eine Prognose wagen, was das neue Jahr für die IT mit sich bringt.

Ohne prophetenartige Fähigkeiten zu besitzen wirken die Snowden Enthüllungen sich nachhaltig auf das Jahr 2014 aus. Insbesondere wird in Sachen Verschlüsselung hochgerüstet und dies hat Auswirkungen auf die Sicherheitssysteme mit denen sich die Unternehmen schützen. Mittel- bis langfristig gibt es eine Abkehr von den Plain-Text Protokollen und hin zu den verschlüsselten Pentands und einer Zunahme von Ende-zu-Ende Kommunikation. Zum einen ist der Schritt hin zu mehr Sicherheit und Verschlüsselung zu begrüßen. Auf der anderen Seite stellt dies ganz neue Herausforderungen an die IT. Kryptografie erfordert nicht nur Rechenleistung sondern einen höheren Aufwand in organisatorischer und technischer Sicht. Dieses mehr an Sicherheit sollte es aber den Betreibern von IT Umgebungen für ihre Anwender Wert sein. Die Herausforderung für die IT Abteilungen ist die Absicherung der verschlüsselten Kommunikation. Hier gilt es für den Zugriff der eigenen Anwender auf das Internet den Spagat hinzubekommen, die Sicherheit der Anwender bei der Nutzung von externen Ressourcen entsprechend hoch zu halten aber gleichzeitig die Inhalte weiterhin auf Schadcode & Co. hin zu kontrollieren. Dies ist aber nur die eine Hälfte der Medaille. Die andere Herausforderung ist es, die eigenen Internet-Dienste verschlüsselt aber trotzdem gut geschützt und abgesichert anbieten zu können. Ein neues Bewusstsein für IT Sicherheit wird in 2014 Einzug halten.

Das Netzwerk Layout im Data Center steht vor einer Veränderung. Was mit Servern und dem Storage schon stattgefunden hat, steht jetzt auch für das Netzwerk an und das Software Defined Data Center nimmt nun auch diesen Bereich in Beschlag. VMware’s NSX bringt viel nachhaltigere Änderungen mit sich, als dies auf dem ersten Blick erscheinen mag. NSX ist eben nicht eine Erweiterung von vDS, sondern ein gänzlich neues Konzept in Sachen Netzwerk und dessen Virtualisierung. Das neue Konzept besteht aus dem Ansatz der Abstahierung der klassischen Layer 2 und 3 Ebenen und das in’s Boot holen von Partnern die bis jetzt bei der Virtualisierung keinen direkten Bezug zum Hypervisor hatten. Zwar löst NSX die vorhandene und zukünftige physikalische Netzwerk-Infrastruktur nicht ab, trotzdem wird es diese spürbar verändern.

Damit ist aber das Thema Netzwerk für 2014 noch nicht am Ende. Besonders im Wireless-Bereich und bei der Anbindung von kleinen Remote-Standorten wird auf die IT in 2014 noch einiges zukommen. Der Verbreitung von mobilen Geräte nimmt stetig und immer schneller weiter zu. Daher kommen auf die Verfügbarkeit und Funktionen von WLAN entsprechend hohe Anforderungen zu. Mit dem Bereich WLAN ist CAPWAP verknüpft und dies wiederum hat Auswirkungen darauf, wie zukünftig kleine Remote-Standorte an die zentrale Infrastruktur angebunden werden. Selbst IPv6 wird zunehmen auch für diejenigen ein Thema sein, welche noch über ausreichend IPv4 Adressen verfügen und zwingt mindestens zum Nachdenken. Denn wenn immer mehr mobile Geräte betrieben werden und neue Internet-Anschlüsse entstehen, bekommen immer mehr Clients eine IPv6 Adresse. Zwar gibt es „Behelfslösungen“ in Form von CGN oder LSN, doch haben diese, wie alle Lösungen auf Basis von NAT das gleiche Problem und somit die gleichen Einschränkungen. NAT ist und bleibt eine Krücke und das im alten wie im neuen Jahr. Aus diesen Gründen ist es zumindest für die angebotenen Dienste, die ein Unternehmen bereitstellt, die Verfügbarkeit von IPv6 so langsam aber sicher ein Thema.

Im Beriech der Windows Betriebssysteme wird die Ablösung von Windows XP und Server 2003 die erste Jahreshälfte massiv vereinnahmen. Mit dem nun endgültigen Supportende der Systeme Mitte April wird deren Ablösung zwingend. Nicht zuletzt deshalb, weil in Kreisen von Cyberkriminellen nur darauf gewartet wird, dass es von Microsoft keine Patches mehr gibt um noch einfacher Angriffe auf diese Systeme durchführen zu können. Man kann sich gut vorstellen, dass zurzeit ganz bewusst Angriffe zurückgehalten werden, damit die Lücken nicht doch noch auf die letzten Tage von Microsoft gestopft werden. Daher wird ab den Supportende eine starke Zunahme an Angriffen auf die veralteten Systeme und Applikationen zu verzeichnen sein. Zu diesen Applikationen zählt aber auch das Office 2003! Dies wird von vielen vergessen, denn hier gibt es ebenfalls keinen Support mehr. Somit ist das Betriebssystem nicht das einzige Problem für die IT. Mit dem Office entsteht eine weitere Baustelle, die vielleicht bei vielen noch gar nicht so im Focus war. Daher wird 2014 auch das Jahr der Windows und Office Migration. Microsoft muss man zugute halten, dass sie 10 Jahre diese Systeme unterstützt haben. Die kommenden Versionen werden diesen langen Supportzeitraum nicht mehr haben.

Um bei Microsoft zu bleiben wird 2014 auch in weiterer Hinsicht ein spannendes Jahr. Der Small Business Server wird ersatzlos gestrichen. Dies bedeutet entweder ein neues Konzept für die eigene Server Infrastruktur oder vielleicht sogar der Weg in die Cloud oder beides. Wobei sich beim letzteren sehr interessante Optionen ergeben. Gerade dann wenn man die Themen vom Wandel des Desktops und externe Dienste miteinander verknüpft. Hier können sich gerade für kleine Unternehmen nutzbare Alternativen auftuen und daraus gänzlich andere IT Konzepte entstehen lassen. 2014 wird somit auch das Jahr neuer Konzepte für kleine Unternehmen.

Zu den schon angesprochenen Themen in 2014 gesellen sich noch weitere hinzu. Ein Thema ist die interne Unternehmenskommunikation. Es herrscht Einigkeit darüber, dass eMail keine zeitgemäße Kommunikation innerhalb eines Unternehmens darstellt. Es ist nur der Mangel an Alternativen, welches der eMail Benutzung noch diese Intensität beschert – zum Leidwesen aller. Die Anforderungen einer internen Kommunikation passen nicht in das Konzept der eMail. Zudem ist eMail wie wir es heute kennen 20 Jahre alt, ganz zu schweigen von der ersten Mail am MIT aus dem Jahre 1971. Moderne Kommunikation geht anders, das beweisen Facebook und Twitter. Nur taugen diese mal gar nicht als Kommunikationsmedium im Unternehmen. Aber sie zeigen alternative Wege auf, die als Basis von neuen Kommunikationskonzepten diesen können. Im vergangenen Jahr gab es einige Unternehmen die laut darüber nachgedacht haben eMail intern zu verbannen und sich sogar Ziele gesetzt haben, dieses umzusetzen. Diese Ziele wurden zwar im vollem Bewusstsein gesetzt, dass man dieses nicht schaffen würde. Trotzdem zeigt es die Dringlichkeit dieses Problems, welches in 2014 noch weitere Unternehmen beschäftigen wird.

Die Überlegungen von Alternativen zu eMail bringt einem zum nächsten Thema in 2014. Wenn man über die interne Kommunikationsform im Unternehme nachdenkt, kommt auch zwangsläufig die Ablage von Dokumenten auf den Prüfstand. Die Ablage in Verzeichnissen oder Ordnern, wie es in der Windows-Welt heißt, ist ebenso für die Zusammenarbeit antiquiert wie eMail. Diese Art der Ablage erfordert viel Disziplinen von allen Beteiligten. Jeder muss sich an Namenskonventionen und Archivierungsvorgaben halten und trotzdem wird es immer unübersichtlicher. Auf dem eigenen System mit nur einem Benutzer mag es ja noch ohne Probleme funktionieren. Aber in Projekten vereinnahmt die Verwaltung der Dokumente immer mehr Ressourcen von den Teilnehmern, die dem Projekt dadurch verloren gehen und die Projektlaufzeit verlängern. Wie bei eMail wird hier ebenfalls händeringeng nach Lösungen gesucht. Verschärft wird das Problem zudem dadurch, dass Projekte nicht nur von lokalen Gruppen bearbeitet werden. Immer mehr Projekte werden von Gruppen betreut, die räumlich von einander getrennt und sogar noch zu unterschiedlichen Zeiten an ihnen arbeiten.

Alle hier aufgeführten Themen kann man aber nicht losgelöst von einander betrachten, die IT der Zukunft besteht aus immer mehr ineinander verzahnten Bereichen. Diese Bereiche greifen in ihrer Gesamtheit betrachtet nahtlos ineinander und ergeben so die IT die den Anwender bei seinen Aufgaben bestmöglich unterstützt und ist keine IT der starren Strukturen. In 2014 wird nicht alles anders, aber vieles muss es werden um den Anforderungen gerecht zu werden. Daher sind neue Ideen und aus herkömmlicher Sicht mutige Konzepte der Weg der IT in 2014 und das nicht zuletzt durch den Wandel des Desktops und der Post Web 2.0 Ära.

Allen Lesern wünschen wir ein frohes neues Jahr!