salutec wechselt zu Nextcloud

Nach der langjährigen Nutzung von Seafile haben wir zu Nextcloud als Plattform für den Austausch von Daten gewechselt. Die Nextcloud Applikation ist neuer, moderner und aktueller, wohingegen Seafile leicht in die Jahre gekommen ist und es Nextcloud als offiziellen Container gibt. Trotzdem ist Seafile eine nach wie vor gute Wahl, wenn nur der Austausch von Dateien benötigt wird.

Technologisch ist das auf Python basierende Seafile mit seinen getrennten Diensten gut aufgebaut und bot zu seiner Zeit ein durchdachtes Update Konzept. Jedoch ist jedes Produkt ohne eine entsprechende und erkennbare Weiterentwicklung irgendwann überholt, vor allem dann, wenn es alternative Plattformen gibt die ebenfalls OpenSource sind und auch selbst betrieben werden können. Einer dieser Alternativen ist Nextcloud, eine moderne Webapplikation mit modularem Konzept und als offizielles Docker Image erhältlich. Durch die Container Basis rückt das Update Konzept etwas in den Hintergrund, da dieses durch die Container Images übernommen wird. Ein offizielles Docker Image fehlt bei Seafile bis heute, was sich somit auf die flexibilität der Basis im Datacenter auswirkt.

Unabhängig von der Plattform sollte sich jeder, der Daten mit anderen austauscht Gedanken machen, wie dies entsprechend sicher gestaltet werden kann. Ob man dazu öffentliche Cloud Dienste einsetzen möchte oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden, zumal es entsprechenden Alternativen zu den großen Cloud Anbietern gibt. Anwendungen wie ftp sind Grundsätzlich keine Option mehr und es ist wirklich an der Zeit, dass ftp endlich verschwindet. Zu beginn des für die Allgemeinheit aufkommenden Internets mag ftp das schnellere Protokoll gewesen sein, aber diese Zeiten sind schon lange vorbei, http ist “das” Protokoll im Internet, natürlich mit der passenden Verschlüsselung die ftp gänzlich fehlt. Unabhängig den Versuchen ftp durch ftps abzusichern, haben sich die Datenaustauschplattformen auf Basis von https etabliert und die Anwender sind es gewohnt damit umzugehen. Eine Applikation muss heute im Browser funktionieren und da ftp überholt ist, schmeißen die Browserhersteller das Protokoll auch in den zukünftigen Versionen raus. Die aktuellen Versionen der Browser sind wohl die letzten, die ftp noch unterstützen. Es ist also ratsam, sich der aktuellen Zeit anzupassen und auf moderne und entsprechend sicher verschlüsselte Technik zu setzen. Eigentlich sollte es schon mit dem BDSG normal sein, Daten verschlüsselt zu übertragen und spätestens mit der DSGVO selbstverständlich geworden sein. Aber da gibt es immer noch ein paar unbelehrbare Betreiber, denen selbst STARTTLS beim MTA noch fremd ist, obwohl es das schon seit mehr als 10 Jahren gibt – aber das ist ein anderes Thema.

Unsere Wahl für den Einsatz der Nextcloud hatte mehrere Gründe. Wie schon erwähnt, war das zur Verfügung stehen eines offiziellen Container Images ein sehr wichtiger Punkt bei der Auswahl der Lösung, wie auch der neueste technische Stand der Anwendung mit ihrem Modulkonzept. Aber auch die Basis auf OpenSource, die Einhaltung der DSGVO und es selbst hosten zu können, brachten entsprechende Pluspunkte bei der Entscheidung. Weiter kam hinzu, dass einige Kollegen Nextcloud im privaten Bereich selbst einsetzen und somit sich entsprechend positiv dazu geäußert haben. Da wir selbst über Datacenterressourcen am Standort Frankfurt zur Verfügung, war es für uns nicht weiter aufwändig die Applikation in Eigenregie online zu bringen. Vom Start weg zeigte sich die Nextcloud Anwendung im Container als zuverlässig und schnell. Die Wartbarkeit dieser Lösung durch die Container Images ist sehr gut und ermöglicht eine Abstraktions zum Betriebssystem selbst. Als Reverse Proxy, wie beim Seafile auch, kommt wieder Nginx zum Einsatz. So ist die Anwendung vom darunterliegenden Betriebssystem losgelöst und macht dieses einfach austauschbar, weil es es keine Abhängigkeit mehr gibt. Die Applikation läuft so, wie es die Entwickler vorgesehen haben, ohne dass das Basisbetriebssysteme bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss. Es braucht lediglich die Services um Container laufen zu lassen. Die Einfachheit der Umgebung in Kombination mit den Container Images ermöglicht eine per Script zu steuernde Reproduzierbarkeit der Installation und somit auch eine vollständige Automation.

Nextcloud selbst ist klar strukturiert und bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten die Anwendungen an die verschiedenen Wünsche an den eigenen Betrieb anzupassen. Diese Flexibilität wird nicht zuletzt durch das Modulkonzept erreicht. Die Verwaltung ist intuitiv und gut strukturiert, was wiederum die Administration sehr vereinfacht. Grundsätzlich lässt sich die Nextcloud sehr einfach an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Als Fazit lässt sich festhalten, wer eine Plattform für den Datenaustausch sucht, die noch die eine oder andere Möglichkeit an zusätzlichen Funktionen bieten soll, sollte sich Nextcloud auf jeden Fall genauer ansehen. Wer schlicht Dateien austauschen möchte und nicht unbedingt auf Container setzt ist auch mit Seafile gut unterwegs. Die Webapplikation Nextcloud hingegen ist so zu sagen “state of the art”.