Datenschutz und die Realität

Wie es um den Datenschutz wirklich bestellt ist, zeigen einmal mehr die jüngsten Ereignisse in aller Deutlichkeit. Auch zeigen sich hier die Gefahren die von Datensammlungen ausgehen und vor allem dann, wenn ein solcher Missbrauch betrieben wird.
Als Datenschützer muss man sich aktuell wohl wie Don Quichotte im Kampf gegen die Windmühlen vorkommen. Vielleicht sind es aber auch Gebetsmühlen, so oft wie es die Datenschützer angemahnt und zu bedenken gegeben haben. Jetzt ist es mal wieder fast so gekommen wie vorhergesagt. Nur, dass es solche Ausmaße angenommen hat, übertrifft sämtliche im Vorfeld aufgezeigte Szenarien eines möglichen Missbrauchs. Als Datenschützer fehlen einem fast die Worte aber wirklich überraschend ist es nicht. Das Ausmaß ja, der Missbrauch nein. Es war nur eine Frage der Zeit das so etwas passiert.

Da hatte ich nun Anfang Juni einen Beitrag hier im Blog zu dem Datenmissbrauch von Flug- und Telekumminikationsdaten verfasst und mir gewünscht, dass das Thema Datenschutz nun nicht mehr so schnell aus den Medien verschwindet. Aber so habe ich mir das wirklich nicht vorgestellt, vielleicht sollte ich nur einfach etwas vorsichtiger mit meinem Wünschen umgehen.

Wie „damals“ ist die Politik auch hier wieder ganz Vorne und wirft mit Begriffen um sich, die sie selbst zwar nicht erklären können aber auf jeden Fall populistisch klingen und auch was her machen. Nur das die Politik selbst der größte Vorreiter zur Datensammelwut ist, möchte man natürlich jetzt nicht so gerne hören. Außerdem sind es ja schließlich die anderen! Naja, nicht so ganz, wir dürfen da mal nicht vergessen, dass da für satt 850 Euro vier Millionen Kontendaten von Bundesbürgern vor kurzem, zwar mit umgedrehten Verhältnis von Datensätzen und Bezahlung, Daten aus Lichtenstein erworben wurden. Nach dem Motto, was dem einem Recht ist, ist dem anderen billig.

Es bleibt wirklich zu hoffen, dass es jetzt auch dem letzen klar geworden ist, welche Gefahren von den Datensammlungen und deren zwangsläufigen Missbrauch ausgeht. Dass Datenschutz in erste Line und vor allem im Besonderen Datensparsamkeit bedeutet, wird all zu oft und gerne Vergessen. Leider wird es aber auch diesmal in der Politik so werden wie immer, viel heisse Luft, jeder mit einer ganz tollen Idee was man besser machen kann – nur wiklich mal nachdenken oder denen nur mal zuhören, die wissen wovon sie sprechen, tut mal wieder keiner. Da bleibt nur zu wünschen, dass den Landesdatenschutzbeauftragten und auch Peter Schaar mal entsprechendes Gehör geschenkt und auch dann entsprechend gehandelt wird. Aber das sind ja nun schon zwei Wünsche auf ein Mal von mir – ob das diesmal auch so funktioniert, wie mit den Medien, ich wage das mal zu bezweifeln. Wobei aus meiner Sicht die Medien immer noch viel zu wenig über das Thema Datenschutz berichten und daher bleibt auch die Sensibilisierung der Menschen für die Wichtigkeit des Datenschutzes auf der Strecke.

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