Diese Frage kommt alle paar Jahre wieder auf und egal wie viele schreiben, dass das Ende des Tapes gekommen ist – sind Tapes nach wie vor eine feste Größe in der IT. Es gibt viele Bereiche, in denen der Einsatz von Tape nach wie vor Sinn macht. Trotzdem darf man den Blick nicht für die aufkommenden Tendenzen und Entwicklungen bei den Distributed-, Cloud- und Object-Storages aus den Augen verlieren. Hier entwickeln sich Storage Technologien die ihre Wurzeln in den großen Datacentern mit verteilten Datenstrukturen haben, nun auch zugunsten von deutlich kleineren Umgebungen. Denn auch in diesen Umgebungen wird das Volumen der Daten immer größer, was bewältigt werden muss. Diese neuen Anforderungen eröffnet den modernen Software Defined Storage (SDS) Systemen den Weg in die IT von Unternehmen die wesentlich kleiner sind als die Global Players die einem da als erstes in den Sinn kommen würden. Aber selbst bei diesen Systemen ist Tape immer noch passend genutzt eine Option.
Die Zukunft schwer zu sehen sie ist, würde Joda jetzt auf die Frage ob Tape tot ist antworten. Grundsätzlich kommt es wohl immer darauf an, wen man fragt, fragt man Anbieter die kein Tape im Portfolio haben, ist die Antwort ein ja, Tape ist tot. Ein Nein wäre ja auch eher verwunderlich, wenn man sich ganz bewusst auf Disk Storage festgelegt hat. Anbieter die weiterhin Tape als festen Bestandteil ihres Portfolios haben, sagen natürlich nein, Tape ist nicht tot. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen und ist abhängig, von welchem Blickwinkel aus man auf das Thema sieht. Für beide Sichtweisen gibt es jeweils gute Argumente, daher lässt sich keine pauschale Empfehlung für oder gegen Tape aussprechen. Es sind zu viele Faktoren in Verbindung mit allen möglichen Rahmenbedingungen, die hier zu einer Antwort führen. Aber diese Antwort muss jeder für sich selbst finden, was gar nicht mal so einfach ist, wenn es schon daran scheitert die Anforderungen überhaupt zu definieren. Daher möchte der Beitrag hier den einen oder anderen Denkanstoß geben oder einen neuen Blickwinkel auf das Thema aufzeigen.
Beispiel Backup; ein ganz klares nein, Tape ist nicht tot, wenn es um die Umsetzung von 3-2-1 Backup Konzepten geht. Wie soll auch sonst mit Systemen, die auf dem Markt zur Verfügung stehen und bezahlbar sind, ein Medienwechsel beim Backup bewerkstelligt werden, den dieses Konzept verlangt. Das gleiche gilt auch, wenn Bänder außer Haus, zum Beispiel, in einem Schließfach der Bank seines Vertrauens ausgelagert werden sollen. Zudem gibt es auch Cloud Anbieter die Kunden Tape Storage anbieten, um ihre Daten so außer Haus sicher aufzubewahren. Bei all diesen Anwendungsszenarien geht es nicht ohne Tape. Daher ist hier Tape nun mal nicht tot und daran wird sich auch langfristig nichts ändern. Dieses gilt auch, wenn hybride Systeme mit Disk und Tape zum Speichern von größeren Mengen unstrukturierten Daten zum Einsatz kommen. Wer gerade hier ein System sucht, um viele Daten langfristig und Energieeffizient zu speichern kommt ebenfalls an Tape nicht vorbei, denn diese benötigen keinen Strom und somit keine Kühlung. Durch diese hybriden Lösungen lassen sich in der Laufzeit die Betriebskosten senken. Dieses Thema ist bei der Anschaffung oft gar nicht betrachtet worden, aber nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen ist es wichtig, sondern auch für ein verantwortungsvolles Verhalten des eigenen Unternehmens zu den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen. Wenn alle Bedingungen passen, ist Tape nach wie vor eine gute und auch langfristig sichere Wahl.
Trotzdem ist im Markt eine Entwicklung zu beobachten, die immer mehr auf Disk (Flash) Storage setzt und Tape Speicher gar nicht mehr in Betracht zieht. Technologien wie inline Dedup und Compression machen Disk Storage immer attraktiver. Insbesondere Software Defined Storage (SDS) Hersteller, die nur die Software liefern und es dem Kunden überlassen, welche x86’er Standard Hardware er einsetzen möchte, hat nicht zuletzt dafür gesorgt, dass die Anfänge skalierbarer dezentraler Object Stores oder Distributed File Systeme bei den Überlegungen zum Thema Storage in den IT Abteilungen von mittelständischen Unternehmen angekommen sind.
Der Gedanke sind nicht mit der Hardware an einen Anbieter binden zu müssen, ist für viele ein Argument für den Einsatz eines SDS im eigenen Unternehmen. Vor allem macht die Technologie große Schritte in Sachen Weiterentwicklung und Feature. Das Leistungsvermögen aktueller x86’er Serversysteme und gerade im Bereich Disk I/O wird immer massiver und ermöglicht so den Anbietern immer mehr Leistungen mit SDS Produkten bereitzustellen. Zudem skalieren diese Lösungen sehr stark und lassen sich somit dem benötigten Bedarf entsprechend ausbauen. Beflügelt wird das Szenario zudem mit den immer kostengünstigeren Switches mit 10 Gbit Interfaces und größer, die damit ein verteiltes IP-Storage erst möglich machen. Hier kommen viele Faktoren zusammen, die solche Konzepte nun ermöglichen. Die so genannten “Großen”, wie Scality, Qumulo & Co. sind vielleicht nicht gleich die erste Wahl für ein mittelständisches Unternehmen welches sich für ein solches Storage interessiert. Hier lohnt sich eher der Blick in Richtung Redhat, die mit GlusterFS und Ceph gleich zwei SDS Systeme im Portfolio haben. Zudem engagiert sich Redhat sehr stark in der OpenSource Community beider Storage Systeme und entwickelt kräftig am Dateisystem XFS mit. Man könnte auch sagen, dass Redhat einer der treibenden Kräfte hinter diesen ist. Die Tendenz bei Backup oder der Archivierung großer Datenmengen geht in vielen Fällen in Richtung Ceph. Auf wird oft Ceph genutzt, wenn es um global verteilte Object Stores geht, wie man diesen für Own/NextCloud oder Seafile benötigt. GlusterFS etabliert sich zunehmend mehr im Umfeld von Container Lösungen oder wenn ein verteiltes File Storage zum Einsatz kommen soll. GlusterFS ist zudem die Basis von Redhat’s Container Native Storage, welches eine Hyperconverged Container Lösung ist.
Auf dem Markt befinden sich für fast alle Ansprüche ausreichend viele Produkte, die Stand heute ohne Probleme von mittelständischen Unternehmen genutzt werden können. Es fehlt nur ein wenig an der Vision der sich daraus eröffnenden Möglichkeiten in der IT und das Loslassen der immer noch präsenten 90’er Jahre IT mit ihren starren Strukturen, die oft der Hemmschuh für das Neue ist. Wie immer stehen wir für Fragen zur Verfügung.