30 Jahre Linux

Vor ein paar Tagen konnte Linux seinen 30. Geburtstag feiern. Vor 30 Jahren im August machte der damals noch unbekannte Linus Torvalds dessen Ankündigung und am 17. September 1991 gab es die Version 0.0.1. Damit ging dann die Erfolgsgeschichte los und schreibt sich noch immer weiter fort.

Das Linux ein solcher Erfolg wurde, war damals noch nicht zu erahnen. Der Zeitpunkt aber, bei dem Linux das Licht der Welt erblickte, konnte aber besser kaum sein, denn zu diesem Zeitpunkt gab es noch kein FreeBSD & Co. und da Linux von Anfang an auf die Mitarbeit vieler Helfer setzte, erwies sich ebenfalls als kluger Schachzug für dessen Entwicklung. Ohne Linux und dessen Erfolg wäre die Welt heute eine andere und ob sich das Internet ohne Linux ebenso entwickelt hätte, wie wir es heute kennen ist mehr als nur fraglich, da das Internet wie Linux auch auf das Mitmachen angewiesen ist. Zum Glück für uns alle ist es so gekommen und freie Software hat ihre feste Größe in der ganzen Welt und das selbst bei Microsoft die diese Entwicklung schon mal als Krebsgeschwür bezeichnet haben. Es gab die berüchtigten Halloween Papiere und eine Marketingkampagne mit tollen Postern, die teilweise heute noch die IT-Abteilungen zur Belustigung schmücken. Welchen Stellenwert Linux heute hat, zeigt auch der schon vor Jahren bei Microsoft stattgefundene Sinneswandel und dessen mittlerweile große Unterstützung durch Microsoft selbst.

Zwar ist Linux der Sprung auf dem Desktop nie gelungen, aber dafür hat es Bereiche eingenommen, die in der reinen Zahl von Geräten die direkt mit Linux betrieben werden oder Geräten, die auf Linux basieren schon nicht mehr zu zählen sind. Die Spanne geht von Mainframes und Supercomputer des High Performance Computing (HPC, siehe top500.org) über die Stacks der Hyperscaler, den Rechenzentren in Unternehmen, NAS Systeme, ThinClients, mobilen Geräten mit Android und dessen Ablegern, Netzwerkkomponenten aller Art, Kommunikationssysteme bis hin zum Internet der Dinge der ganz kleinen Geräte. Auch in der Industrie und im Speziellen der Automobilindustrie setzt sich Linux immer mehr durch und verdrängt die proprietären Eigenentwicklungen. Dazu kommen die vielen virtuellen Appliances der Hersteller, die fast immer auf Linux aufsetzen. 

Sicherlich macht der Kernel alleine noch kein Betriebssystem, da gehört schon was mehr dazu. Wenn man heute aber von Linux spricht, bedingt das eine automatisch das andere und alle Bestandteile eines Linux als Ganzes haben sich gegenseitig (positiv) beeinflusst und natürlich in Summe zur Entwicklung und vor allem zum Erfolg von Open Source Software als Ganzes beigetragen. Wie schon angeführt, war der Zeitpunkt für Linux nahezu perfekt, das aufkommende Internet, das Interesse von so vielen Menschen etwas beitragen zu wollen und nicht zuletzt auch das Lizenzmodell, welches es auch Unternehmen möglich macht, Linux zu nutzen, es für sich abzuändern und auch die Erkenntnis der Unternehmen selbst etwas zur Community beizutragen, von dem auch dann andere Profitieren. Es war nicht immer so und es gibt auch nach wie vor den einen oder anderen, der für sich nur die Vorteile herausnimmt, aber es gibt mehr von denen die sich entsprechend engagieren und ohne die der Erfolg von Linux und Open Source Software sich so nicht hätte einstellen können. 

Was ebenfalls uneingeschränkt zur Erfolgsgeschichte von Linux dazugehört ist das komplette Ökosystem was sich entwickelt hat. Ob hier nun Software, die direkt oder indirekt auf Linux aufsetzt oder ob es die Programmiersprachen sind, die sich entwickelt haben. Alles gehört zum Paket “Linux” und zur Erfolgsgeschichte mit hinzu. Dazu kommen die Produkte, die sich auf Basis von Linux entwickelt haben und nicht zu vergessen das Cloud Computing, welches sich ohne Linux, wie wir es heute kennen, es so mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht geben würde. Mit Linux wurde die Virtualisierung nicht erfunden, die gab es auf den Mainframes schon viel früher, jedoch hat es Linux gebraucht um die Virtualisierung für Unternehmen nutzbar in die x86’er Welt zu übertragen. Schaut man sich zum Beispiel den Bootvorgang eines ESX Hosts an, lassen sich dessen Wurzeln sehr deutlich erkennen. Auch basiert der Siegeszug der Container mehr oder weniger direkt auf Linux, die sich heute anschicken große Teile der auf VM laufenden Services entsprechend abzulösen und via Container bereitzustellen. Was nur zwei Beispiele der jüngeren und mittleren Vergangenheit von Linux sind. Wer kennt nicht die klassische Kombi des Internets, der LAMP Stack: Linux, Apache, MySQL und PHP. Auch wenn der Stack heute etwas anders aussieht, so ist Linux nach wie vor die Konstante. An dieser Stelle möchten wir auch nicht die Distributionen vergessen, die Linux für den größten Teil der Anwender erst nutzbar gemacht haben, ob Slackware, Debian, Redhat, SuSE, Ubuntu und viele andere, die ebenfalls zum Erfolg von Linux beigetragen haben. 

Die Zukunft von Linux und Open Source Software sieht erfolgreicher denn je aus und deren Zenit zeichnet sich noch nicht einmal ab. Eher im Gegenteil, eigentlich stehen wir selbst nach 30 Jahren noch immer am Anfang und dürfen gespannt sein, welche Entwicklungen noch alle auf uns warten. Die Digitalisierung beginnt doch gerade erst und Linux ist ein fester Bestandteil in allen Bereichen, die dazu gehören. Was bei den Embedded Systemen oder bei der Firmware von IoT Geräten beginnt, endet bei den Hyperscalern, Mainframes und den Supercomputern. Dazu kommt die so wichtige digitale Souveränität, die sich deutlich leichter mit Betriebssystemen und Software aus der Open Source Welt erreichen lässt.