Es wird immer deutlicher, der PC als Standard-Arbeitsplatz verliert weiter an Boden. Viele hatten gehofft, dass durch Windows 8 oder in naher Zukunft mit 8.1 hier eine Besserung eintritt. Dem ist aber nicht so, selbst Microsofts neustes OS konnte den Trend hier nicht aufhalten oder gar umkehren.
Was viele Analysten prognostizieren zeichnet sich immer deutlicher bei den Anwendern ab. Der PC als Standard-System verliert immer mehr an Boden. Selbst Notebooks gehören nicht mehr zu ersten Wahl und dieser Trend setzt sich noch weiter fort.
Die Gewinner sind hier Tablets, Ultrabooks und sogar Smartphones. In den Unternehmen gewinnen ThinClients immer mehr der Oberhand und verdrängen die PC’s. Der Erfolg von ThinClients ist keine Überraschung. Die Rechenzentren basieren auf virtuellen Infrastrukturen und bieten somit die Möglichkeit virtuelle Desktops zur Verfügung zu stellen. ThinClient in Kombination mit Terminal-Servern gibt es ja schon lange. Nur gab es aber immer Anwendungsszenarien, die vielleicht für einen PC gesprochen haben und somit Pro-PC argumentiert wurde. Durch virtuelle Desktops werden diesen Argumenten, welches für den Einsatz eines PC’s gesprochen haben, der Boden entzogen.
Man mag nun die Entwicklung sehen wie man will, aber den Argumenten, die für virtuelle Desktops mit ThinClients sprechen kommt man nicht mehr vorbei, ohne sich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen. Wichtig ist aber auch, dass man nicht voreingenommen an das Thema geht, nur weil mit dem Gewohnten gebrochen wird. Daher muss man sich ganz ehrlich selbst fragen, wozu braucht mein einen Arbeitsplatz mit einem vollwertigen PC?
In den meisten Fällen gibt es keinen triftigen Grund für einen vollwertigen Arbeitsplatz und somit dem Einsatz eines PC. Es geht hier nicht um die Sondersysteme mit speziellen Messkarten und besonderer Hardware für spezielle Anforderungen. Hier geht es um den „Default“-PC, wie man ihn in den Verwaltungen der Unternehmen vorfindet. Wer sich hier ganz ehrlich fragt, wofür noch einen PC, der kommt schnell zu Schluss, dass ein vollwertiger PC keinen Sinn mehr macht. Es ist nur ganz wenig Wille notwendig um hier eine Veränderung herbeizuführen.
Die Vorteile in der Kombination von Terminal-Server, virtuellen Desktops und ThinClients sind gegenüber den PC’s mehr als deutlich. Hier ist es auch egal von welcher Seite man es aus betrachtet. Alleine Energie und Wartungskosten lassen eine PC-Infrastruktur noch älter aussehen, als diese sowieso schon ist. Was macht es auch für einen Sinn einen Arbeitsplatz zu haben, der Leistungen vorhält, die von keinem Anwender oder Anwendung zur Erfüllung der täglichen Aufgaben wirklich benötigt werden? Wozu muss dieser Arbeitsplatz einen Stromverbrauch jenseits der 130 Watt haben und dazu noch einen Lüfter der, wenn auch leise, trotzdem hörbar vor sich hin summt. Welches Szenario rechtfertigt dies wirklich? Kühn behauptet gibt es nicht wirklich eins.
Schaut man hier nur auf die Wartungskosten von einem PC Arbeitsplatz mit all seinen Applikationen, den monatlichen Microsoft-Patch-Day, die fast täglichen Updates von Java, Flash & Co. braucht man schon keine weiteren Argumente anzuführen, warum ein Wechsel Sinn macht und dies alles zentral im RZ zu verwalten. Die IT ist mit all den Technologien, wie Software-Driven-Datacenter oder Software-Defined-Network so weit, sich endlich von der Turnschuh-Administration zu verabschieden.
Dazu kommen noch die indirekten Vorteile, einer Infrastruktur die wieder den Weg zurück ins Rechenzentrum findet. Dies sind so triviale Dinge, wie das Sichern der PC Arbeitsplätze, weil ja doch immer wieder Daten lokal abgelegt werden. Migrationen ganzer Umgebung einfach mal so im RZ vorbereiten und testen. Diese Liste ließ sich fast endlos fortsetzen, welche Vorteile noch die Abkopplung des physikalischen Clients von dahinterliegenden Betriebssystem hat.
Ist diese Abkopplung einmal durchgeführt, stellen Entwicklungen wie BYOD kein Problem mehr im herkömmlichen Sinne da. Die Anforderung BYOD ist dann auch von kleinen IT Teams in den Unternehmen zu leisten und reißen keine Löcher in das Security-Konzept. Es läuft alles im Rechenzentrum, lokale Daten auf dem „eigenen“ Gerät gibt es keine, es dient lediglich der Anzeige.
Genauso verändert die neu gewonnene Flexibilität die Remote-Arbeitsplätze. In Zeiten des Umbruchs von IPv4 auf IPv6 ergeben sich neue Herausforderungen beim Zugriff der Benutzer auf die Ressourcen des Unternehmens. Die Schlagworte hier sind DualStack-lite und Carrier Grand NAT, bzw. Large Scale NAT. Dabei ist DualStack lite schon Realität, UnityMedia bindet so schon ihre Privatkunden an. Somit stellt sich das Problem schon beim Zugriff von zu Hause auf das Unternehmensnetzwerk.
Trotzdem fällt es vielen schwer sich vom traditionellen PC gedanklich zu verabschieden und dadurch offen für neue Ansätze zu sein. Es liegt wahrscheinlich daran, dass der PC in den letzten Jahren die einzige Konstante in der IT war. Das Rechenzentrum, das Netzwerk, die Firewalls, die Anwendungen und nicht zuletzt das Web 2.0, waren und sind stetigen Veränderungen unterworfen. Nur der PC irgendwie nicht. Aber es wird auch hier Zeit, dass sich was verändert. Genauso wie sich die Anwendungsserver erfolgreich von der physikalischen Hardware abgekoppelt haben ist es nun der Arbeitsplatz.
Aber hier gilt wie bei allen IT-Projekten, eine besonnene und gut durchdachte Vorgehensweise zur Umsetzung dieser Aufgabe. Es wäre bei all den Vorteilen einer solchen Lösung wirklich zu schade, dass dieses Projekt durch falsche Entscheidung scheitert. Die aller wichtigste Entscheidung und der Start in ein solches Projekt, ist der wirkliche Wille, trotz aller Tradition in Sachen PC eine Veränderung zum Positiven herbeiführen zu wollen.
Bei Fragen stehen wir wie immer gerne zur Verfügung.