Goolge stellt RSS-Reader ein

Zum 1. Juli stellt Google den RSS-Dienste Reader ein. Im Offiziellen Google Blog gibt es dazu einen Beitrag von Alan Green, der zwei einfache Gründe aus Sicht von Google nennt. Die Anwenderzahlen sind in der jüngsten Zeit stark zurückgegangen und Google konzentriert die eigenen Ressourcen mehr auf die Kern-Projekte des Unternehmens. Zudem scheint der Reader, wenn man den diversen Artikel im Netz Glauben schenkt, nicht zu den beliebtesten Diensten der Google Chefetage zu gehören.

Zwar freut sich der Reader bei seinen „verbliebenen“ Benutzer großer Beliebtheit und ist eines der hilfreichsten Werkzeuge um all die News-Feeds auf verschiedenen Endgeräten selbst zu verwalten und vor allem zu synchronisieren. Trotzdem ist am 1. Juli das Ende des Readers da. Aber es ist nicht nur der Reader selbst, der primär eingestellt wird, es gibt hunderte von Apps auf mobilen Geräten die auf den Reader von Google aufsetzen. Was aus denen wird ist bei Google wohl gar nicht von Interesse. Dies ist sehr schade, denn ein solches Ökosystem lebt auch insbesondere von den vermeintlich kleinen „Lebewesen“. Im Google Universum ist der Reader, wenn auch nur ein kleines Rädchen, aus Sicht der Anwender trotzdem eine wichtiger Dienst – was aber wohl nicht von den Entscheidern so gesehen wird.

Eine online-Petition ist zwar im Gange, nur ob sich Google damit umstimmen lässt ist mehr als fraglich, da ja intern die Entscheidung schon längt getroffen ist und die Mitarbeiter die am Reader gearbeitet haben, andere Aufgaben übernehmen werden – wenn nicht sogar schon haben. Für alle Blog Leser, die ebenfalls den Google Reader nutzen, hier der Hinweis, dass Sie Google Takeout verwenden um die Reader-Konfiguration zu exportieren. Eine mögliche Alternative zum Google Reader ist ‚feedly‘. Dieser Dienst schickt sich gerade an, den Google Reader zu beerben und die Benutzer zu übernehmen. Heise hat ebenfalls damit begonnen eine Auflistung von möglichen Kandidaten aufzustellen bzw. diese kontinuierlich zu erweitern. Ein Blick in die Artikel auf heise.de kann also nicht schaden.

Allen voran wurde von Heise ‚feedly‘ genannt und dieser Dienst scheint auch weltweit in die Fußstapfen des Readers zu treten. Dies scheint aber kein leichtes Unterfangen zu sein, da aktuell die Server von ‚feedly‘ unter der Last der ganzen Wechselwilligen Google Reader Nutzer zu kämpfen haben. Die Macher von ‚feedly‘ haben aber noch mehr vor als das reine Web-Frontend des Readers zu ersetzen. Sie planen ebenfalls die API des Readers passen zu ersetzen, damit die ganzen Apps auf den mobilen Geräten ebenfalls mit leichten Modifikationen der Entwickler weiter verwendet werden können. Die Zeit bis Juli ist aber denkbar knapp, sowohl für die Entwickler von ‚feedly‘ und auch für die Entwickler der Apps. Hier steht eine

Bleibt nur zu hoffen, dass ‚feedly‘ es schafft und sich als RSS-Dienst Dienst inklusive der API etabliert und auch hält. Auch wenn vieles sich in den sozialen Netzwerken abspielt und auch dort der größte Teil der Anwender sich aufhält, haben gerade im professionellen Bereich RSS-Feeds und dem zufolge die Reader immer noch eine sehr große Bedeutung. Alle sozialen Netzwerke die es gibt, können das nicht leisten, was der Reader seinen Anwender geboten hat. Sie sind einfach zu unübersichtlich und auch nie dafür gedacht eine News-Aggregation zu sein. Ob sich damit Google einen Gefallen getan hat sei mal dahingestellt. Aber in Anbetracht der Benutzeranteile bei den Diensten trifft es nicht die Masse und somit wird es Google auch nicht wehtun. Es schmerz nur bei den Anwendern, die sich lieber selbst ein Bild machen wollen, statt darauf zu hoffen, dass ein Kontakt in „Faceplus“ zufällig eine wichtige Information veröffentlicht. Vor allem ist es ein Verlust für die Anwender die im professionellen Bereich RSS-Feeds nutzen.

Da tut es auch nichts zu Sache, dass sich der Erfinder von RSS darüber freut, dass Google den Reader einstellt. Auch kann man sein Argument nicht gelten lassen, dass nun endlich Bewegung in die Welt der RSS Applikationen kommt. Genauso wenig zählt der Vorwurf, dass Google ab 2005 mit seinem Reader den „Markt“ von RSS Anwendungen zerstört hätte. Wenn die damaligen Anwendungen wirklich gut gewesen wären, dann hätten sich die Anwender nicht zu Gunsten des Readers entschieden. Die damaligen Anwendungen waren völlig am Bedarf der Benutzer vorbei programmiert. Da ist es wohl kein Wunder, wenn eine Anwendung die Wünsche der Benutzer erkennt und auch erfüllt, dass diese dann wechseln. Hier ist es nicht die Schuld von Google, sondern die Schuld der damaligen Entwickler, die es nicht verstanden haben, was die Benutzer wollten. So einfach darf man nicht argumentieren, auch wenn es bequem ist die Schuld anderen zu geben.