WAN Optimierung trotz immer weiter steigender Bandbreiten?

In Zeiten der immer weiter steigender Bandbreiten und „Fiber to the Home“ (FTTH) ist das Thema WAN Optimierung nach wie vor aktuell. Vor allem dann, wenn es um die Optimierung von Business-Verbindungen geht. Hier zählen andere Werte als nur die reine Bandbreite. Vor allem ist hier geringe Latenz und Anwendungsgeschwindigkeit gefragt, denn diese beiden Werte sind für Geschäftsprozesse sehr wichtig.

Gerade wenn es um die tägliche Arbeit geht, ist nicht so nervenaufreibend wie langsame Verbindungen mit hoher Latenz. Besonders dann, wenn es sich um Remote-Sitzungen wie TerminalServer, Citrix oder virtuelle Desktops handelt. Hier bemerk der Anwender sofort, wenn die Verbindung Probleme bereitet und fast unbedienbar wird. Solche Verbindungen machen ein Arbeiten von Remote so gut wie unmöglich. Dies gilt auch für Anwendungen die auf Webzugriffen basieren oder klassische Client/Server Anwendungen.

Weist eine Anwendung nicht die nötige Antwortgeschwindigkeit auf, so muss es nicht zwingend an den Ressourcen des Servers liegen. Viel häufiger ist es die Verbindung selbst, die einfach nicht ausreichend Bandbreite für die Applikation zur Verfügung stellen kann. Manchmal ist es auch die Anwendung selbst, die gar nicht für WAN Verbindungen optimiert ist, aber trotzdem als Web-/WAN-Applikation genutzt werden soll oder werden muss. Hier kommt es dann sehr schnell zu Problemen und führt somit zu Frust bei den Anwendern.

Bei reinen Web-Anwendungen sind die Klassiker Apache mit mod_cache und Squid immer noch die erste Wahl um eine Optimierung vorzunehmen. Aber auch Anwendungen wie Varnish kommen hier zum Einsatz. Nur optimieren diese die Server-Seite, was zwar dort hilft, aber einem Anwender mit wenig Bandbreite nicht wirklich weiterhilft. Hier braucht es andere Mittel um das Problem in den Griff zu bekommen. Ziel muss es sein, die eigenen Mitarbeiter, die Remote auf Ressourcen zugreifen, das Arbeiten so angenehm wie möglich zu gestalten. Anwendungen müssen hier trotz WAN Verbindungen „flüssig“ reagieren und dem Anwender das Gefühl echter Interaktion vermitteln. Nur dann werden die Anwendungen gerne benutzt und somit ein produktives Arbeiten ermöglicht.

Daher ist es trotz immer weiter steigenden Bandbreiten im WAN wichtig, eine Optimierung vorzunehmen. Angefangen vom Bandbreiten-Management und Priorisierung, über Caching Anwendungen, bis hin zur echten WAN Optimierung mit Produkten wie Riverbed oder SilverPeak. In Zukunft, durch die immer stärkere Nutzung von Diensten in der Cloud, ist dieses Thema besonders wichtig. Was nützen sonst Dienste in der Cloud wenn diese träge und langsam sind? Immer und von überall Zugriff auf Informationen ist schön und gut, aber dann auch in akzeptabler Geschwindigkeit. Sonst braucht es „die“ Cloud nicht. Wobei hier Cloud aus Sicht der Unternehmens-IT zu sehen ist.

Es wird Zeit sich mit diesem Thema zu beschäftigen, denn die Unternehmens-IT ist der Dienstleister der eigenen Benutzter und je besser hier der Service ist, desto mehr Produktivität und Zufriedenheit kann bei den Anwendern erreicht werden. Wer es hier versäumt seine Hausaufgaben zu machen, wird in Probleme kommen. Wer jetzt denk, bis dahin vergeht noch viel Zeit, sollte nur mal an seinen OWA denken und die Zunahme von Smartphones und Tablet. Diese lösen immer schneller die Blackberry’s mit ihrem Blackberry Enterprise Servern ab. Somit steigt die Last auf der OWA Infrastruktur mit all den damit verbundenen Folgen. Hintergrund ist u.a. das deutlich gestiegene Volumen einer OWA-Verbindung im Gegensatz zu einer Blackberry Verbindung. Bei Blackberry Geräten verringert der Blackberry Enterprise Server (BES) durch Kompression und Reduktion das Volumen der übertragenen Daten. Dies relativiert sich dann wieder, wenn die Blackberry Geräte nicht nur für Mails genutzt werden. Verbindungen zu Webseiten finden ebenfalls über den BES statt, was somit wiederum das Volumen erhöht.

Betrachtet man die Anforderungen durch die geänderte Geräte-Landschaft und das dadurch geänderte Benutzerverhalten, dann ist es zur WAN Optimierung ein sehr kurzer Weg. Dabei ist die intensivere Nutzung des OWA nur ein Teilaspekt. Bleibt man in der Microsoft-Welt, so kommen Anwendungen auf Basis von SharePoint hinzu die ebenfalls via WAN zur Verfügung stehen werden.

Es wird also Zeit sich mit diesen Themen zu beschäftigen. Bei Fragen dazu stehen wir wie gewohnt zur Verfügung.